18.06. Di.

Unser letzter Tag in Nashville war gekommen. Wir checkten aus, liessen uns unseren Wagen bringen und unsre Tour quer durch die Vereinigten Staaten konnte losgehen.

Wir fuhren nach Norder auf der Interstate 24 und kamen zu einem riesigen See. Es war der Barkeley Lake. Dort verliessen wir die Interstate, um ihn uns anzusehen. Zuerst kamen wir an ein nettes kleines Dorf, wie aus einem Märchenwald. Dort gab es sogar einen Laden, wo es das ganze Jahr über Weihnachten ist. Dort wird nur Weihnachtszubehör verkauft. Der See selber war an dieser Stelle leider nicht so toll. Das Ufer war übersät von Millionen toter Käfer, die in einem breiten Streifen da lagen. Mittendrin lag auch noch ein toter Fisch, der schon halb aufgefressen war. Es stank! Wir fuhren dann schnell weiter.

                                                                         
                 
                             
Der nächste Staat war Illinois. Hier überquerten wir wieder einen breiten Fluss, den Ohio. Bald kam der nächste grosse See. Es war der Rend Lake. Wir versuchten es noch einmal. Dieses Mal hatten wir Glück. Er war wunderschön. Wir blieben und aßen dort.

Dann ging unsere Fahrt weiter. Wir wollten kurz vor St. Louis in einem Motel absteigen. Aber, womit wir nicht rechneten, in St. Louis war eine grosse Messe und auch noch ein Babtistentreffen. Alle Motels waren ausgebucht. Wir fuhren die Autobahn immer weiter zurück, wobei wir alle Motels abklapperten. Alles war belegt. Um 22 Uhr fanden wir, nachdem wir 30 Meilen zurückgefahren waren, endlich ein Motel. In Nashville! Allerdings war dieses Nashville ein kleines Kaff in Illinois und das Motel hatte seine beste Zeit schon hinter sich. Dafür war aber sehr billig. Sauber war es allerdings.

So hatten wir es geschafft in Nashville aufzubrechen und in Nashville anzukommen.

                             
19.06. Mi.

Wir sind früh aufgestanden und gleich weitergefahren. Gefrühstückt haben wir bei Dennis, einer Restaurantkette, die für ihr gutes Frühstück bekannt ist.

Bald kamen wir dann auch nach St. Louis, dem Gateway to the West, an. Der berühmte Gateway Arch ist bei seiner Höhe von 630 Fuß schon weit vorher zu sehen. Er liegt direkt am Mississippi, den wir uns eigentlich breiter vorgestellt haben, aber dafür waren wir wohl schon zu weit im Norden. Wir überfuhren den Fluss und suchten uns dann ein Parkhaus in Ufernähe.

                             
       
                                                           
Zuerst haben wir uns dann den Gateway Arch aus der Nähe angesehen. Er ist genauso breit wie hoch. Man kann auch mit einem Aufzug hochfahren, aber das haben wir gelassen. Unter dem Bogen ist ein unterirdisches Museum. Das Museum of Westward Extension. Das haben wir uns angesehen. Es ist sehr interessant und zeigt, wie die USA den Westen erobert haben. Begonnen bei der Louisiana Purchase und der Louis und Clark Expedition. Zufälligerweise hat diese Expedition Anfang des 19. Jahrhundert in vielen Teilen unserer Route entsprochen. Zum Schluss haben wir uns noch eine kleine Schaufelraddampferrundfahrt mit der Tom Sawyer auf dem Mississippi gegönnt. Leider war die Aussicht nicht so toll, aber wir waren auf dem Ol´ Man River.
                                                           
                   
                                                 
             
                                                             
  Dann ging es quer durch Missouri. Auf der Autobahn sahen wir ein Schild: Deutschheim. Wir sind einfach abgefahren und schliesslich in Hermann gelandet. Auf dem Weg dahin schlich auf einmal eine Schildkröte über die Strasse, zum Glück war unser Wagen hoch genug, und so ist ihr nichts passiert. Hermann wurde 1837 von Deutschen gegründet und hat immer noch viele deutschstämmige Einwohner. Leider kamen wir zu spät an. Die Bürgersteige waren schon hochgeklappt, und kaum etwas hatte noch offen. Wir haben auch niemanden getroffen, der noch Deutsch sprechen konnte. Entschädigt wurden wir dafür von einem traumhaften Sonnenuntergang über einem idyllischen Missouri-River und dann fanden wir noch die Concert Hall & Barell Bar, die älteste dauerhaft bestehende Kneipe westlich des Mississippi. Wir haben in Hermann übernachtet. Echt deutsches Essen haben wir leider nicht bekommen, da alle Lokale zu waren.
                                                             
                                                 
   
                                                             
  20.06. Do.

Nach dem Frühstück haben wir Hermann bald verlassen. Die Bürgersteige waren immer noch hochgeklappt, und wir hatten nicht die Zeit bis 11 Uhr zu warten, wenn die meisten Geschäfte erst öffnen.

                                                               
 
 
Wir sind weiter in Richtung Kansas City gefahren. Unterwegs sind wir dann in eine kleine Stadt am Rande der Autobahn um etwas einzukaufen. Es war Columbia. Dort stiessen wir zufällig auf einen alten Bekannten, den wir natürlich auch besuchten. Es war ein leibhaftiger Aldi, mitten in Missouri. Er war genauso eingerichtet wie die Aldis bei uns. Das Logo war das von Aldi Süd.
               
                       
               
Bei Kansas City sind wir dann nach Kansas eingefahren, der ersten richtigen Präriestaat im alten Wilden Westen. Hier war plötzlich die Autobahn gesperrt und es kamen Schranken und kleine Häuschen. Wir waren auf einer Mautstrecke gelandet. Die Strasse war wirklich etwas besser ausgebaut als üblich, fast europäisch.

Fast den ganzen Tag ging die Autobahn nahezu gerade nach Westen. Am Abend sind wir dann in dem berühmten Junction City gelandet. Hier sind wir in einem Motel abgestiegen. Leider waren auch hier wieder die Bürgersteige sehr früh hochgeklappt, sodass wir auch hier kein Jägerschnitzel bekamen. Hier fanden wir nämlich auch ein deutsches Restaurant, was wohl an der nahen, riesigen Militärbasis lag.

Wir haben uns noch den Milford Lake angesehen, einen großen, wunderschön gelegenen Stausee. Dort gab es auch wieder einen schönen Sonnenuntergang.

               
         
         
                             
                                               
  21.06. Fr.

Wir verliessen nun erst einmal die Interstate um etwas über Landstrassen weiterzufahren, quer durch die Prärie. Gleich morgens ging die Fahrt durch die Prärie los. Bald hatten wir Kansas hinter uns gelassen und Nebraska erreicht. Die Fahrt ging über endlose, schnurgerade Straßen, wo fast nur Felder und Weiden an den Rändern waren. Ab und zu mal eine Farm oder kleine Ortschaft. Wir sahen auch viele Briefkästen, die Häuser dazu fanden wir allerdings nicht immer.

Wir waren in der Prärie. Es ist fast ein grüner Ozean. Ständig weht auch ein starker Wind. Dabei war es sehr heiss. Wenn man aus dem Auto stieg war es, als würde einem ein grosser Fön ins Gesicht gehalten. Die vertrockneten Büsche, die man aus Western kennt, gibt es wirklich. Öfters wurde uns mal einer vor dem Auto her über die Strasse geweht. Das Gras wirkte in dem Wind wie Wellen auf dem Ozean.

In York haben wir Pause gemacht. Dort sahen wir ein Plakat für ein grosses Countryfestival in Wahoo. Schon der Name klang toll. Wir dachten, das ist etwas für uns, und daraufhin haben wir unsere Route geändert. Wir sind auf die Interstate nach Osten und dann in Lincoln gelandet. Von dort aus sind wir nach Wahoo. Dort wollten wir eigentlich übernachten. Leider waren dort wegen der College-Football-Meisterschaften in Omaha alle Zimmer ausgebucht. Wir sind also wieder zurück nach Lincoln. Dort hatten wir Glück. Wir fanden ein Motel und haben dann auch gleich für zwei Nächte gebucht, weil wir das Wochenende auf dem Festival verbringen wollten.

Dann sind wir wieder zurück nach Wahoo. 28 Meilen. Das Festival hatten wir schnell gefunden. Es gab vier Bühnen. Die Besucher sassen vor den Bühnen in mitgebrachten Campingstühlen. Das Durchschnittsalter lag vielleicht bei 70 Jahren, oder höher. Das wäre ja noch nicht so schlimm gewesen, aber die Musiker waren auch nicht viel jünger, und was sie spielten war größtenteils Musik aus ihrer Jugend, und auch das noch erschreckend langsam. Und das nach vier Tagen Fan Fair! Es war enttäuschend. Wir sind noch etwas geblieben und haben ein paar Leuten beim „Jamming“ zugehört. Das war wenigstens authentisch und Musik, die spürbar von Herzen kam und ganz nett.

 
         
22.06. Sa.

Nach einer schlechten Nacht haben wir am Morgen gleich ausgecheckt. Einen zweiten Tag brauchten wir das wirklich nicht mehr. Zum Glück wurde das für den zweiten Tag zuviel gezahlte Geld anstandslos erstattet.

Wir sind dann weiter in Richtung Osten nach Iowa. An der Grenze mussten wir wieder den Missouri überqueren. Auf der Brücke war wieder mal Maut fällig. Hinter der Grenze haben wir in Council Bluffs Pause gemacht. Wir haben uns den schönen Wanawa See angesehen und sind dann weiter nach Norden.

Bei Sioux City sind wir dann nach South Dakota gekommen. Aber der Präriewind trieb und noch weiter nach Norden, bis Sioux Falls.

         
         
         
       
         
23.06. So.

Gleich am Morgen sind wir losgefahren um uns die berühmten Wasserfälle von Sioux Falls anzusehen, nach denen die Stadt benannt ist. Nachdem wir ein paar durch Umleitungen verwirrenden Hinweisschildern gefolgt sind und zuerst bei einem Gefängnis gelandet sind, haben wie sie schließlich doch noch gefunden. Es sind schöne Fälle, aber nicht außergewöhnlich beeindruckend. Also sind wir bald weitergefahren. Es stand eine lange Etappe auf der Tagesordnung.

Unser erster Stopp war Mitchel. In dieser Stadt dreht sich alles um Mais. Es gibt sogar einen Corn-Palace. Ein grosses Gebäude, das jedes Jahr komplett mit Mais dekoriert wird. Es sind richtige Bilder aus Mais, wie Mosaike. Seit 1892 gibt es jedes Jahr eine neue Fassade.

Dort habe ich auch zum ersten Mal einen Buffalo-Burger gegessen. War lecker. Er schmeckt aber sehr ähnlich wie Rind.

Dann ging es weiter. Bei Chamberlain haben wir zu letzten Mal den Missouri überquert. Dort waren wir auch in einem kleinen Indianermuseum in einem Reservat. Es war interessant, aber leider durften wir dort keine Bilder machen.

 
         
       
         
Wir sind auch an der Heimat von Laura Ingalls vorbeigekommen. Das ist die aus: Unsere kleine Farm. Angesehen haben wir es uns nicht, es wäre ein Umweg von über 100 Meilen gewesen.

Dafür haben wir eine echte Westernstadt gesehen. Alles war echt. Hier durfte man auch fotografieren. Es war wirklich toll da, zu sehen, wie die Leute vor über 120 Jahren im Wilden Westen gelebt haben. Die Zeit dafür haben wir geschenkt bekommen. Mitten durch South Dakota geht die Grenze von Central- und Mountaintime.

Jetzt waren wir in den Badlands. Die Gegend ist nicht mehr so flach und wird immer hügeliger, die Rocky Mountains kündigen sich langsam an. Auch der dauernde Wind war nicht mehr da, dafür war es noch heisser, es waren über 100 Grad. Die Badlands bestehen nur aus Grasland und Weiden und sind sehr einsam. Kaum einmal war ein Haus zu sehen, und davon waren die meisten noch Ruinen.

Abends sind wir in Rapid City angekommen, wo wir übernachtet haben.

         
     
     
     
 
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